Elya Yalonetski "Blick in den Himmel" | Ausstellungseröffnung
Di 11.02. 19:00 Uhr
#PANDAkesher #PANDAart #PANDAexhibition
Schlosserei/Tischlerei

Blick in den Himmel
Die Seitenstraßen Berlins bleiben von der üblichen Hektik mancher Hauptstädter verschont. Doch im Skandinavischen Viertel lauert die Gefahr. Ein unvorsichtiger Passant kann leicht von dem Bürgersteig direkt in die Tiefen des Meeres stürzen, von einem Komet oder sonstigen Himmelskörper überrascht werden oder sich auf eine Unterhaltung mit Fabelwesen spontan einlassen. Doch die Kiezbewohner kennen die Gefahr und versuchen einen Bogen um die Szenerie zu machen, wenn sie keine Lust haben aus dem Schritt zu laufen. Die meisten Spaziergänger nehmen sich jedoch ein paar Minuten Zeit um über aus dem Nichts entstehenden Welten zu staunen. Denn es gibt viel Sehenswertes: Eine Prinzessin reitet auf einem Drachen, ein Esel steht vor den Toren Jerusalems, der Kleine Prinz spricht zu seiner Rose, eine Hexe lacht, Aladin flirtet mit Jasmin… Von ihrer Rolle unabhängig haben alle Darsteller etwas gemeinsames: Sie blicken in den Himmel. Dafür sind sie auch eingeladen worden von einer hübschen, sehr energischen Frau, die sich vorgenommen hat diese Straße in eine Theaterbühne zu verwandeln. Bereits seit fünf Jahren gelingt es ihr mit Erfolg.
Manche Himmelsschwimmer von Elya Yalonetski sehen wie die Gäste aus der Motivwelt des größeren Magiers aus Witebsk, Marc Chagall aus. Das ist nicht wunderlich, denn Elya schöpft dabei wie Chagall aus der Bilderwelt der ostjüdischen Tradition und der christlichen Ikonografie zugleich. Diese Verbindung, erläutert die Künstlerin, entspringt kindlichen Erfahrungen in einer notorisch antisemitischen ukrainischen Kleinstadt, in der sie in einer bildhaften uniatischen Kirche Zuflucht aus der Trostlosigkeit des Alltags fand, um später als Kunststudentin erst in die russische Hauptstadt und dann über Tel-Aviv in die Welt zu flüchten.
Geschätzt eine halbe Stunde braucht Elya Yalonetski, um auf dem Boden eine Szene aufzubauen, wo ihre Akteure bald ihren kurzen Auftritt haben werden. Die Künstlerin, (die übrigens eine nicht unbekannte Keramikerin ist) hat ausreichend Requisiten in ihrer Werkstatt und viel Phantasie, um innerhalb der kurzen Zeit ein Bühnenbild zu schaffen, das verblüffend durchgearbeitet wirkt. Ist die Bühne fertig gestellt, dauert die Performance nicht mehr lange: Die Künstlerin steigt auf ihr Balkon, gibt die letzten Anweisungen und greift zur Kamera. Die Teilnehmer eines solchen Fotoshootings beschreiben es als ein sehr besonderes und spannendes Erlebnis. Legt man sich auf den Bürgersteig mitten in der Stadt, mit einer Perücke, dazu ein Holzschwert in der Hand – das lässt die Welt am Rande dieser Szene verblassen. Man schaut in den Himmel, der Himmel und das Objektiv der Künstlerin blicken zurück.
Vier Jahrhunderte nach Shakespeare mag es banal klingen, aber in diesen Momenten wird eine besondere Magie geschaffen und dieser Magie ist die Ausstellung "Blick in den Himmel" im PANDA gewidmet. Ihre schönsten Werke hat die Künstlerin Elya Yalonetski ausgewählt und lädt Sie herzlich zum Besuch ein.