Björn Rosen präs.: Rudolf Hamburger & Rudolf Wolters. Zwei deutsche Architekten-Leben
Mo 12.10. 19:30 Uhr
Buchvorstellung
Palais

Ein Abend, zwei Bücher! Der eine war Spion der Roten Armee, der andere enger Mitarbeiter von Albert Speer: Zwei Biografien beleuchten ihr Leben und Wirken.
Während der eine im Ausland für den Geheimdienst der Roten Armee (GRU) arbeitete, machte der andere im nationalsozialistischen Deutschland Karriere: Die Biografien der Architekten Rudolf Hamburger und Rudolf Wolters könnten unterschiedlicher kaum sein. Zwei neue Titel in unserer Grundlagen-Reihe beleuchten ihr Leben und Wirken.
Rudolf Hamburger (1903 bis 1980), der in den Zwanzigerjahren bei Hans Poelzig studierte, wanderte 1930 infolge der Weltwirtschaftskrise nach China aus. Als Architekt begabt, brachte er die Ideen des Neuen Bauens von Berlin nach Shanghai, wo er bemerkenswerte Bauten realisierte. Er kann als einer der Wegbereiter der Moderne in China gelten. Weniger erfolgreich verlief seine eher unfreiwillige Karriere als Geheimagent für die Sowjetunion: Er geriet in die Spionage-Netzwerke der Chinesen, Briten, Amerikaner und wurde schließlich in sowjetischen Arbeitslagern gequält. In der DDR wirkte Hamburger später vor allem beim Aufbau der “zweiten sozialistischen Stadt” Hoyerswerda mit. Von diesem filmreifen Leben erzählt der Architekturhistoriker und China-Spezialist Eduard Kögel in Architekt im Widerstand. Rudolf Hamburger im Netzwerk der Geheimdienste.
Rudolf Wolters (1903 bis 1983) war ein Zeitgenosse Hamburgers. Doch seine Biografie verlief geradezu komplementär. Zunächst ideologisch unvoreingenommen, verbrachte er seine ersten Berufsjahre in der Sowjetunion. In den Folgejahren wurde er zum engsten Mitarbeiter von Albert Speer. Jörn Düwel und Niels Gutschow haben zum ersten Lebensabschnitt von Wolters bereits zwei Bücher veröffentlicht: Neue Städte für Stalin und Baukunst und Nationalsozialismus. Nun erscheint der letzte Band ihrer Trilogie: Rudolf Wolters. Architekt und Städtebauer in Westdeutschland 1945 bis 1978. Nach dem Zweiten Weltkrieg entfaltete Wolters als Architekt ein beachtliches Werk – ohne sich von seiner nationalsozialistischen Gesinnung zu lösen.
In diesem Herbst sind mit “Architekt im Widerstand. Rudolf Hamburger im Netzwerk der Geheimdienste” von Eduard Kögel und “Rudolf Wolters. Architekt und Städtebauer in Westdeutschland 1945 bis 1978″ von Jörn Düwel & Niels Gutschow zwei Biografien über die beiden gegegnsätzlichen Architekten, ihr Leben und Wirken im Berliner Verlag DOM Publishers erschienen, der 2020 mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet wurde. Der Verlagsleiter Björn Rosen stellt beide Bücher im Palais in der Kulturbrauerei vor.
Buchcover: Verlag DOM Publishers
Eintritt: VVK 8 Euro (zzgl. VVK-Gebühr), AK 10 Euro. TICKETS sind ohne VVK-Gebühr vorab in der Buchhandlung Kunst – Buch Kollwitzplatz erhältlich und zzgl. VVK-Gebühr online in Kürze hier über Eventbrite & Eventim, an allen bekannten Vorverkaufsstellen und in der Kulturbrauerei. Die Veranstaltung findet nach dem aktuell geltenden Hygienerahmenkonzept für Kultureinrichtungen statt. Die Teilnehmerzahl ist angesichts der aktuellen Covid-19-Situation begrenzt. Eventbrite.
Weitere Lesungen finden Sie unter Literatur: BERLIN