Debütantenabend mit Stephan Reich, Kristina Schilke, Sascha Macht & Jan Snela
Mo 14.03. 20:00 Uhr
Einlass 19.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr // VVK 10 Euro zzgl. VVG / AK 12 Euro
Ein Abend, vier Debüts
In Palais der Kulturbrauerei stellen vier Nachwuchsautoren ihre in diesem Frühjahr erscheinenden Debüts vor.
Der 1984 geborene und in Berlin lebende Stephan Reich erzählt in seinem ersten Roman „Wenn’s brennt“ hart und unsentimental, berührend und mit einem beeindruckenden Gespür für blitzschnelle Dialoge von der Jugend, der Liebe und vor allem von der besonderen Freundschaft zwischen Erik und Finn. Sie sind beste Freunde, aber nach den Ferien werden sich ihre Wege trennen: Während Erik eine Lehre beginnt, muss Finn die Schule wechseln und nach Hamburg ziehen. Jetzt bleiben den beiden sechs Wochen, in denen sie es noch einmal so richtig krachen lassen wollen – doch je näher der Abschied rückt, desto düsterer wird ihre Stimmung. Die Partys werden zu Saufgelagen, Streiche zu Straftaten, und das Gefühl der unendlichen Freiheit weicht der Angst vor der Zukunft ohneeinander.
Kristina Schilke, Jahrgang 1986, versammelt in ihrem Erzählband „Elefanten treffen“ Geschichten von Versehrten und Mutigen, von Spinnern und Träumern. Hier verlieben sich die Hunde in Schuhputzmaschinen, die Elefanten treffen sich im Wald und ein Torjubel kann einfach alles verändern. In diesen Erzählungen spiegelt sich die ganze Welt in ihrer Schönheit und Widersprüchlichkeit – sie sind wahr. Schilkes Sprache ist der Garant dieser Wahrhaftigkeit: Ihr Sound ist leichtfüßig und virtuos, cool und verletzlich.
Sascha Macht erzählt in seinem Roman „Der Krieg im Garten des Königs der Toten“ die Geschichte von Bruno Hildago, dessen Eltern über Nacht verschwinden. Der 17-Jährige ist nunmehr gezwungen, den Abschluss seiner Erziehung selbst in die Hand zu nehmen. Doch dies ist nicht seine einzige Herausforderung: Denn er lebt auf einem riesenhaften Eiland, das infolge von Atomtests aus dem Ozean aufgestiegen ist. Die glanzvollen Gründerjahre sind vorbei, nun liegt die Inselgesellschaft am Boden. Rebellen marodieren und Antilopen weiden in der Savanne zwischen den Müllbergen einer zerbrochenen Utopie. Der 1986 in Frankfurt geborene Autor schickt seinen jungen Helden auf eine Reise durch diese schillernde, kühn erträumte Welt, die doch bedrohlich nah an unserer Realität gebaut ist. Das Resultat ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden, die langen Schatten der großen Ideologien und die heilsame Kraft des Horrorfilms: sprachmächtig, klug und irre witzig.
Bei Jan Snela gehen tiefgründige Sprachpoesie und liebevolle Alltagsbeschreibungen eine gelungene Liaison ein. Der 1980 in München geborene Open-Mike-Gewinner sucht in seinen Geschichten Skurrilität und Schönheit in schiefen Bildern und spaziert dabei durch einen merkwürdig fremden und zugleich vertrauten Kosmos. So erzählt er etwa von Katzenfutter essenden Zimmermännern, Studenten verführenden Hermelinen und in Milch badenden, gehörnten Wellnessmaniacs erzählt. Die Protagonisten seines „Bestiariums der Liebe“ sind moderne Nomaden in einem zur Wüste gewordenen Alltag. Völlig aus der Zeit gefallen, schaffen sie sich als zumeist grundlos fröhliche Desperados ihre eigenen Mythen und improvisierten Weltordnungen. Für sie gibt es zwar kein richtiges Leben im Falschen – vielleicht jedoch ein anderes. Das Resultat ist ein „hinreißend origineller Sprachtaumel“ (Die Welt).
Tickets erhältlich im Georg Büchner Buchladen, in der Kulturbrauerei oder online.
Weitere Infos unter Literatur: BERLIN