Ai Weiwei „Manifest ohne Grenzen“ Mit: Ai Weiwei, Markus Löning. Moderation: Gisela Mahlmann
Di 05.11. 19:00 Uhr
Buchvorstellung & Gespräch
Flaschenkühlraum

„Wenn ein Künstler kein Aktivist ist, ist er ein schlechter Künstler. Kunst muss Werte bestimmen und Bedeutung herstellen.“
Seit frühster Kindheit ist Ai Weiwei mit dem Thema Flucht konfrontiert. Als Sohn eines chinesischen Dissidenten wächst er im Exil auf, lebt später in New York, kehrt nach China zurück, wird dann festgenommen und an der Ausreise gehindert. Derzeit in Berlin lebend beobachtet er die Fluchtbewegungen in aller Welt und betrachtet sie mit Sorge: „Laut UN befinden sich derzeit 70,8 Millionen Menschen auf der Flucht, die größte Zahl aller Zeiten“, stellt er in seinem neuen Buch „Manifest ohne Grenzen“ fest. Aber Ai Weiwei geht es nicht um Zahlen, sondern um die konkreten Schicksale, um Menschen. Deshalb schreibt er dieses Buch als Plädoyer für mehr Menschlichkeit! Als Künstler sieht er seine Aufgabe darin, eine Sprache für seine Erfahrungen und Gedanken zu finden, um den Prozess sichtbar zu machen, der zu einem tiefen humanitären Engagement von uns allen führt. Und das heißt: unbegrenzte Vorstellungsräume jenseits von Ideologien und Ressentiments zu schaffen. Menschenrechte sind nicht teilbar. Und das ist es, was uns alle, ob gefürchtet oder nicht, über alle Zeiten und Räume hinweg verbindet – die Suche nach eben jenen grundlegenden Rechten.
Moderiertes Gespräch mit Ai Weiwei (chinesischer Konzeptkünstler, Bildhauer und Kurator) und Markus Löning (ehemaliger Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe). Moderation: Gisela Mahlmann (freie Journalistin und China-Expertin). In englischer Sprache mit Simultanübersetzung.
Ai Weiwei schafft herausragende ästhetische Statements, in denen die Phänomene unserer zeitgenössischen geopolitischen Lebenswelt ihren Nachhall finden. Ob Architektur oder Installationskunst, Soziale Medien oder Dokumentarfilme – er nutzt die ganze Bandbreite medialer Ausdrucksformen, um seinem Publikum neue Zugänge zur Gesellschaft und ihren Werten zu vermitteln. Die weltweit renommiertesten Museen reißen sich um seine Ausstellungen. Ai Weiwei wurde 1957 in Peking geboren, zurzeit lebt und arbeitet er in Berlin. Ai Weiweis erster Dokumentar lm „Human Flow“ feierte 2017 bei den 74. Filmfestspielen in Venedig Premiere.
Markus Löning hat 2014 „Löning – Human Rights & Responsible Business“ gegründet. Sein Team und er beraten Unternehmen und Organisationen dabei die Menschenrechte zu achten. Von 2002 bis 2009 war er Mitglied des Bundestages. 2010 bis 2013 war er Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung. In dieser Funktion hat er u. a. den deutsch-chinesischen Menschenrechtsdialog geführt und China mehrfach besucht. Er ist Mitglied im deutschen Komitee von UNICEF und im Kuratorium des Deutschen Instituts für Menschenrechte.
Gisela Mahlmann gilt als führende Expertin für China. Ihre ersten Berichte wurden ausgestrahlt, als Mao die Führung Chinas innehatte. Als ZDF-Korrespondentin in Peking (1988 bis 1994) erlebte sie die friedliche Studentenbewegung für Demokratie im Jahr 1989 und das brutale Ende der Demonstrationen. Neben ihrer journalistischen Arbeit hat sie am Karlsruher Institut für Technologie chinesische Politik und Geschichte gelehrt sowie einen gemeinnützigen Verein zur Förderung von Kindern in benachteiligten Regionen Chinas gegründet.
Eine Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Kooperation mit der Kursbuch Kulturstiftung gGmbH.
Bild Copyright: Ai Weiwei Studio 2012
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